Dienstag, 3. September 2013

Elysium - Meine Filmkritik

Gestern Abend habe ich mir mit meinem Freund zusammen "Elysium" im Kino angesehen. Ich mag Action und Science Fiction Filme gern auf großer Leinwand schauen. Da gibt dieser Film auch gut was her, explodierende Roboter, in die Luft fliegende Autos oder sogar splatter-artig explodierende Körperteile, schöne Bilder, guter Sound und tolle Effekte, alles schön anzuschauen und unterhaltsam, aber...

Vorsicht Spoiler! Ab hier bitte nur lesen, wenn ihr a) den Film schon gesehen habt oder b) ihn eh nicht sehen wollt.

Was mich so nervt ist, dass Hollywood-Filme immer gleiche Muster haben:

Durchtrainierter Held, der zwar auf der richtigen Seite kämpft, aber moralisch nicht ganz einwandfrei ist, aber durch seinen Heldentod die Menschheit rettet- Check

Bösewicht mit bösen Absichten und fiesem Charakter, was er mit Vergewaltigungsandrohungen so richtig deutlich macht, der Marionette eines noch durchtriebeneren Bösewichtes ist und sich dann aber gegen diesen wendet- Check

Schöne Frau, vom Held begehrt, die ihn medizinisch versorgt, dann entführt wird und damit die Durchtriebenheit des Bösewichts deutlich macht, sonst keine Aufgabe- Check

Interessante Weltgestaltung als Hintergrundgeschichte, die aber leider nicht sehr tiefgründig ist- Check

Diverse sympathische oder unsympathische Nebenfiguren, durch deren Tod Emotionen bei den Protagonisten (und Zuschauern) ausgelöst werden- Check

Mindestens einer, der erst zweifelhaft rüberkommt und dann aber dem Held bei der Verwirklichung der Heldentat entscheidend hilft- Check


Da ich momentan mein Umfeld immer kritischer betrachte und mir dadurch das Ausmaß des uns umgebenden Sexismus und auch Rassismus immer mehr auffällt, kann ich mich auch bei einem entspannten Kinoabend nicht ganz davon frei machen. Auf dem Heimweg stellten wir folgende Klischees fest:

Alle Hauptfiguren sind weiß.

Die Frau auf Heldenseite ist schmückendes Beiwerk, für die medizinische Versorgung zuständig und trägt die ganze Zeit ihr Kind durch die Gegend. Sie ist guten Charakters und kämpft einzig und allein für das Überleben ihrer Tochter. Durch ihre Entführung und fiese Anmache durch den Schurken soll dessen schlechter Charakter zur Schau gestellt und dem Helden eine Reaktion entlockt werden. Sie wird als Eigentum des Helden dargestellt, das es zu beschützen gilt.

Der Held ist natürlich ein weißer Mann, nicht ganz unzweifelhaft, aber am Ende tut er das Richtige. Der allseits bekannte amerikanische Held, der für das Gute sogar sein Leben opfert.

Nebenfiguren dürfen auch mal nicht-weiß sein, aber sterben sowieso meistens. Der Präsident darf jetzt auch mal nicht-weiß sein, aber nur, wenn er eine Nebenrolle spielt.

Die Reichen sind böse, alle, immer. Ihr Ziel ist die Unterdrückung aller, die nicht reich sind. Außerdem haben sie oft eine Zwangsstörung und einen Hang zu steriler Einrichtung.


Ja, und dann gibt es noch Jodie Foster, die die Schurkenchefin auf Seite der Reichen spielt. Hier kann ich nicht meckern. Abgesehen vom Hang zu Etui-Kostümen und hohen Schuhen ist mir an ihr nichts aufgefallen, worüber ich meckern kann. Vielleicht höchstens, dass Frauen auf Schurkenseite oft kurze blondierte Haare haben und ein wenig maskulin wirken, da eine Frau ja nur Chef werden kann, wenn sie nicht zu weiblich wirkt. Aber wenigstens ist sie die Strippenzieherin, die einzig nach ihren Motiven handelt und die anderen Bösen rumkommandiert. Man könnte hier höchstens argumentieren, dass wieder die Frau als das Böse betrachtet wird, von wegen Eva und Erbsünde und so, aber ganz ehrlich, da ist es mir doch lieber, wenn das Böse weiblich ist, als wenn das Weibliche gar nicht vor kommt.


2 Kommentare:

  1. Oh ne, ist das wirklich immer noch so, dass der schwarze oder asiatisch aussehende Nebendarsteller zwar total sympathisch, ist, aber leider nach 20 Minuten sterben muss? Hab schon länger keinen Hollywood-Mainstream-Film mehr gesehen.

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  2. Ja, hier ist es der spanisch-sprachige Hauptdarsteller von Diry Dancing 2. Bisher sonst nur in Nebenrollen gesehen...

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Vielen Dank für deinen Kommentar. Auch wenn ich nicht immer antworte, lese ich jeden Kommentar und freue mich sehr darüber.